21.01.2024 | 16 Uhr
Ort: Säulenkeller im Schloss
Referent: Oliver Teufer M.A., Historiker, Stadtarchiv Siegen
Unter den von den Grafen von Nassau beherrschten Städten nimmt Hadamar einen besonderen Platz ein. Im Spätmittelalter wie in der Frühen Neuzeit diente es für jeweils annähernd 100 Jahre dieser Adelsfamilie als Residenz. Durch sie wurde die Entwicklung der Stadt maßgeblich geprägt. Dies gilt insbesondere für die Anfänge unter Emich I., der sich als erster Nassauer Graf „Herr von Hadamar“ nannte. Aufgrund seiner guten Verbindungen zu Kaiser Ludwig dem Bayern konnte er im Jahre 1324 die Verleihung des Stadtrechtes erwirken und förderte schon vorher wie auch nachher den Aufstieg seiner am Elbbach gelegenen Residenz in vielfältiger Weise. Im Rahmen des Vortrages soll der Weg zur Stadtwerdung näher beleuchtet und die Auswirkungen auf die hier lebende Bevölkerung dargestellt werden.
18.02.2024 | 16 Uhr
Ort: Liebfrauenkirche
Referent: Rudolf Guckelsberger, Rezitator und Sprecher beim SWR (Stuttgart)
Der eherne Klang von Glocken übt von jeher eine eigentümliche Faszination auf uns aus. Er begleitet unser Leben: in Freud und Leid, vom Stundenschlag der Turmuhren bis zum vollen Geläut an hohen christlichen Festtagen. Und auch bei vielen Menschen, die sich nicht mehr als religiös oder gläubig bezeichnen, ruft er ein (zumindest diffuses) Gefühl von Andacht und Besinnung hervor.
Rudolf Guckelsberger, väterlicherseits aus dem Westerwald stammend, nimmt uns mit auf eine spannende Reise durch die klingende Welt der Glocken, wie sie in unzähligen Gedichten, Sagen und Erzählungen ihren literarischen Niederschlag gefunden hat. Heitere und besinnliche Texte allgemeiner Art bilden den Rahmen Im Mittelpunkt steht eine Dichtung mit konkretem Bezug zu Hadamar: Börries von Münchhausens grausige Ballade „Die Glocke von Hadamar“. Sie erzählt von einem Ereignis, das sich (allem Anschein nach) im Jahr 1622 am Ort der Veranstaltung, in der Hadamarer Liebfrauenkirche, zugetragen hat!
08.03.2024 (Weltfrauentag) | 16 Uhr
Ort: Stadtrundgang, Treffpunkt: Schlossplatz
Referentin: Martina Hartmann-Menz M.A., Elz
Hinweis: Die Veranstaltung steht in Verbindung mit dem Internationalen Frauentag am 08. März 2024.
Im Jahr 2024 wird an den 700. Jahrestag der „Stadtwerdung“ von Hadamar erinnert. Im Rahmen eines Rundgangs wird anhand von sieben biografischen Skizzen der Frage nachgegangen, welche Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten für Frauen in der Stadtgesellschaft Hadamar möglich waren. Wie gestaltete sich der (männliche) Blick auf Frauen in der frühen Neuzeit und welche Konsequenzen waren damit verbunden? Konnten Frauen in städtischen Strukturen Nischen für ein selbstbestimmtes Leben entwickeln – und wenn ja – in welchen kulturellen und sozialen Kontexten? Anhand von Beispielen „schreibender“ Frauen aus Hadamar wird schließlich der Frage nachgegangen, welche Bildungsmöglichkeiten Mädchen und junge Frauen in der Kleinstadt eingeräumt wurden.
Zur Referentin: Martina Hartmann-Menz M.A. Studium der Geschichte, Anglistik und Literaturwissenschaften. Lehrerin an der FJL Schule in Hadamar. Schwerpunkte in der lokalgeschichtlichen Forschung und Vermittlung: Literaturgeschichte der Region, jüdische Geschichte wie auch Geschichte der NS-Verfolgung am Beispiel der unterschiedlichen Verfolgungszusammenhänge
14.04.2024 | 16 Uhr
Ort: Evangelische Schlosskirche
Referentin: Prof. Dr. Christine Reinle, Justus-Liebig-Universität Gießen
Schon im frühen 16. Jahrhundert verbreitete sich auch in Hadamar reformatorisches Gedankengut. Dabei lassen sich konfessionelle Grenzen jedoch noch nicht eindeutig ziehen. Beispielhaft für diese Entwicklung steht der aus einer Hadamarer Amtleutefamilie stammende Theologe Gerhard Lorich (1485-vor 1553). Er wirkte als Pfarrer in Hadamar, griff alsbald die Kritik an der katholischen Kirche auf, um aber später wieder katholische Positionen zu vertreten. Seinem Wirken gilt der erste Teil des Vortrags, in dem dann die Einführung der lutherischen und der calvinistischen Lehre und Kirchenorganisation in Hadamar skizziert wird. Schließlich behandelt die Referentin ausführlich die Rekatholisierung Hadamars unter Fürst Johann Ludwig. Dabei werden nicht nur die Verhältnisse der Eliten thematisiert werden, sondern es wird auch nach den Auswirkungen der religiösen Umbrüche für den einfachen Mann und die einfache Frau gefragt werden.
26.04.2024 | 19:30 Uhr
Ort: Pfarrheim Niederzeuzheim
Referenten: Prof. Dr. Matthias Kloft, Peter Diefenbach und Ewald Schlitt
05.05.2024 | 16 Uhr
Ort: Aula im Schloss
Referentin: Dr. Silvia Kepsch, Historikerin, Schloss Braunfels
Die aus dem Geschlecht der Grafen zur Lippe stammende Gräfin Ursula heiratete im Jahr 1617 Johann Ludwig aus der ottonischen Linie der Nassauer Grafen. Beide waren überzeugte Vertreter des reformierten Glaubens. Am Hadamarer Hof wurde reformiert gepredigt, die gemeinsamen Kinder wurden reformiert getauft und erzogen. Doch mitten im Dreißigjährigen Krieg wurde die eheliche Einigkeit auf eine schwere Probe gestellt: Johann Ludwig konvertierte im Jahr 1629 unerwartet zum katholischen Glauben, was unter seinen Angehörigen absolutes Unverständnis und tiefen Kummer verursachte. Besonders betroffen war seine Ehefrau Ursula, die zur Schutzherrin der reformierten Konfession am immer katholischer werdenden Hof wurde, aber mit ansehen musste, wie ihre Söhne katholisch erzogen wurden. Der Vortrag porträtiert nicht nur eine besondere Gräfin zwischen Gewissensfreiheit, Angst um das Seelenheil ihrer Kinder und des Ehemannes, den geschlechtsspezifischen Beschränkungen einer frühneuzeitlichen Frau und der Rolle der Dynastie. sondern bettet ihr Leben in die schwerwiegenden Herausforderungen des Konfessionellen Zeitalters ein.
02.06.2024 | 16 Uhr
Ort: Aula der Fürst-Johann-Ludwig-Schule
Referent: Peter Laux, ehem. Schulleiter der Fürst-Johann-Ludwig-Schule
Von der Lateinschule an der Liebfrauenkirche zur kooperativen Gesamtschule auf dem Wingertsberg. Eine Spurenlese in der Hadamarer Schulgeschichte.
Warum heißt die Gymnasiumstraße eigentlich „Gymnasiumstraße“? Nur die älteren Hadamarer dürften dies noch erklären können. Dabei haben doch die Hadamarer Schulen in 7 Jahrhunderten immer wieder eine für die Stadt wichtige, aber zugleich über sie und auch über die Region hinausgehende Bedeutung gehabt. Exemplarisch lässt sich zeigen, dass die Hadamarer Schulen nicht nur ein Spiegel der Entwicklungen in Stadt und Land waren, sondern auch positiven Einfluss darauf genommen haben. Im Spannungsfeld von landesherrlichen Vorgaben und konfessionellem Einfluss, von Regierungsbeschlüssen und bürgerschaftlichem Engagement, von Ausbildungsnotwendigkeiten und Bildungswünschen entstanden zeitlich nacheinander oder parallel eine überraschende Vielzahl von Schulen in Hadamar. Im Vergleich zur Gegenwart entdeckt man Probleme, die über die Jahrhunderte gleichblieben (z.B. Wie kommt eine Schule abseits der großen Zentren zu guten Lehrkräften und einer gesicherten Finanzierung?), und solche, die es nicht mehr gibt (Welche Rolle spielt der Regent oder der Pfarrer in der Schulaufsicht?). Schließlich: In Hadamar gab es sogar Schulen für zukünftige Lehrkräfte: Die erste bestand lediglich aus einem Magister, der gleichzeitig auch noch Krämer und Wirt war; die letzte Lehrerbildungsanstalt war die zweitgrößte in Preußen. Hadamar: die Schulstadt!
13.07.2024 | 20 Uhr
Ort: Sporthalle Steinbach
Referent: Dr. Dr. Frank Theisen