Im Rahmen der Vorbereitungen zur großen Ausstellung anlässlich des 130. Geburtstags von Professor Alexander Pfohl, einem bedeutenden deutschen Glaskünstler, stieß dessen Enkelin, Angelika Krombach, auf ein außergewöhnliches Kunstwerk: eine Vase, die 2022 beim Auktionshaus Schloss Ahlden versteigert wurde. Diese Vase ist ein Unikat und mit den Allegorien der vier Elemente verziert. Pfohl schuf sie in der Zeit, als er als Professor in Nordböhmen im damaligen tschechoslowakischen Staat tätig war. Zu dieser Zeit war er als Deutscher von seinem Posten an der Staatlichen Glasfachschule enthoben worden. Er durfte das Land nicht verlassen, obwohl viele Deutsche vertrieben wurden. Als unentbehrlicher Spezialist wurde er jedoch an der Ausreise gehindert, da er weiterhin die Glasindustrie, einen wichtigen Wirtschaftsfaktor der Tschechoslowakei, unterstützen und tschechischen Nachwuchs ausbilden sollte.
In der väterlichen Werkstatt, die unterdessen sein jüngerer Bruder übernommen hatte, entwarf Pfohl zahlreiche Werke und bildete sowohl deutsche Facharbeiter als auch tschechischen Nachwuchs in der Glasmalerei aus. In dieser Zeit schuf er auch repräsentative Einzelstücke, wie diese Vase, die er eigenhändig bemalte. Es ist eines der wenigen Werke, bei denen er nicht nur den Entwurf, sondern auch die opulente Bemalung selbst ausführte.
Nach der Entdeckung dieses Kunstwerks nahm die Enkelin des Künstlers Kontakt zum damaligen Käufer auf, einem Wiener Galeristen namens Wolfgang Bauer. Dieser erklärte sich sofort bereit, die Vase für die Ausstellung als Leihgabe zur Verfügung zu stellen und übernahm sogar die Transportkosten. Der Versicherungswert der Vase wurde auf 15.000 Euro geschätzt. Im Laufe der Ausstellung bot Bauer die Vase schließlich zum Verkauf an und senkte den Preis auf 10.000 Euro, zuzüglich einer steuerlich anrechenbaren Spendenquittung.
Für den Trägerverein der Ausstellung war es jedoch eine große Herausforderung, diese Summe aufzubringen. Neben den Kosten der Ausstellung, wie Kunsttransporte, Versicherungen und die allgemeinen Ausstellungsvorbereitungen, sollte nach der Ausstellung noch ein Katalog finanziert werden. Um die Vase dennoch erwerben zu können, wandte sich der Verein an die Hessenstiftung der Kreissparkasse, die eine Spende von 1.500 Euro beisteuerte. Zudem wurde über Angelika Krombach, Mitglied der VR-Banken, eine Crowdfunding-Kampagne in Zusammenarbeit mit der Volksbank Rhein-Lahn-Limburg gestartet. Das angestrebte Spendenziel von 6.000 Euro wurde durch die Plattform und dank der Unterstützung vieler Spender erreicht – und sogar übertroffen. Am Ende kamen insgesamt 8.580 Euro zusammen.
Ein besonderer Dank gilt der VR-Bank, die zu jeder eingegangenen Spende zusätzlich 10 Euro beitrug, der Kreissparkasse und den vielen weiteren Spendengebern, deren großzügige Unterstützung die Finanzierung des Kunstwerks ermöglichte. Dank dieser gemeinschaftlichen Anstrengung kann die Vase nun dauerhaft im Glasmuseum verbleiben.
Dieses Projekt hat nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine ideelle Bedeutung: Alexander Pfohl, der in seiner schwierigen Lebenssituation seine Kunstwerke weiterentwickelte, schuf in dieser Zeit mehrere Unikate, darunter auch die "Arche Noah". Obwohl er als Glasmaler ausgebildet war, bemalte er nur wenige Werke eigenhändig, weshalb der Erwerb der Vase für den Trägerverein des Glasmuseums einen besonderen Wert darstellt.
Die Enkelin des Künstlers und seit ihrem großen Engagement hinsichtlich der Pfohl Ausstellung, auch Ehrenmitglied des Trägervereins, zeigte sich sichtlich gerührt über das große Engagement aller Beteiligten am Erwerb der Vase ihres Großvaters. Wolfgang Hofmann, Vorstandsmitglied des Trägervereins, betonte aber auch den immensen Beitrag, den Angelika Krombach selbst leistete, um dieses Projekt maßgeblich zum Erfolg zu führen.
Bisher förderte die VR-Bank wenige Kulturprojekte dieser Art, welches aber auch hier mit einer der größten erreichten Spendensummen, zur Erhaltung des kulturellen Erbes, in besonderer Erinnerung bleiben wird.