Ausgangssituation:
Infolge des Klimawandels finden auch in unseren Regionen immer häufiger extreme Wettereignisse mit intensiven Hitzewellen statt. Zum Schutz der menschlichen Gesundheit vor der schädigenden Wirkung von Hitze sind Maßnahmen zu ergreifen, um hitzebedingte Erkrankungen und Todesfälle in der Bevölkerung zu vermeiden. Besonders gefährdet sind u. a. ältere und kranke Personen.
Eine kurzfristig umsetzbare Hitzeschutz-Maßnahme für diesen Personenkreis ist das HITZETELEFON.
Zielgruppe:
Personen ab 70., chronisch Kranke und Pflegebedürftige
Ziele:
Ältere Mitbürger rechtzeitig vor Beginn einer neuen Hitzewelle
- über drohende Hitzebelastungen zu informieren
- persönlich über Schutzmaßnahmen + Verhaltenstipps zu beraten
- über ihre eigene persönliche Vulnerabilität gegenüber hitzebedingten Risiken zu sensibilisieren.
Maßnahme:
In der Zeit von 15. Juni bis 31. August jeden Jahres ist das HITZETELEFON in Aktion. Es werden in dieser Zeit durch den Anrufdienst alle Personen, die sich beim Gesundheitsamt telefonisch zum Hitzetelefon angemeldet haben, kostenlos über aktuellen Hitzewarnungen ab Warnstufe II des Deutschen Wetterdienstes informiert.
Pluspunkte:
+ verhaltenspräventive Maßnahme „Hitzeschutz für vulnerable Gruppe der Älteren, chronisch Kranken und Pflegebedürftigen“
+ Maßnahme gegen Einsamkeit im Alter
+ Anrufdienst unter Einbindung der Senioren-/Gemeindepfleger/innen in den Kommunen als weiteres Element des kommunalen Bürgerservice oder Förderung des Ehrenamts durch Beteiligung ehrenamtlicher Anrufer/innen
+ „bürgerfreundliche“ und gesundheitsfördernde Öffentlichkeitsarbeit des ÖGD und der Kommunen
+ Integrative Maßnahme: Ansprache ausländischer Mitbürger durch Anrufe auch auf Türkisch, Russisch, Arabisch möglich?
Beteiligte:
- Mitarbeiter des Gesundheitsamtes
- Anrufdienst: Senioren-, Gemeindepfleger/innen, ehrenamtliche Anruferinnen und Anrufer
Ablauf, Verfahren:
Alle Maßnahmen rund um die Planung, Organisation und die Öffentlichkeitsarbeit zum HITZETELEFON laufen über das Gesundheitsamt:
- Information, PR und Ankündigung (Presse, Gemeindeblätter, Werbeflyer)
- Kommunen, ambulante Pflegedienste, „Essen auf Rädern“ etc. erhalten Anmeldeflyer, um die Zielgruppe persönlich anzusprechen und ggf. Unterstützung bei der Anmeldung zum Hitzetelefon zu leisten
- Anmeldung und Registrierung ist per Telefon und E-Mail möglich
- Annahme und Listenführung der Personen, die angerufen werden möchten
- Erstgespräch nach Anmeldung, Erklären des Ablaufs und Einholen des Einverständnisses, dass die Kontaktdaten an den ehrenamtlichen Anrufdienst weitergeleitet werden dürfen
- Schaffen eines Netzwerks „Anrufdienst“:
a) Einbindung der Senioren-+ Gemeindepfleger/innen, der Fachdienste Umwelt/Klima der Kommunen bzw.
b) Suche nach ehrenamtlichen Helfer/innen, Vernetzung mit Ehrenamtsagenturen, Seniorengruppen (zivil, kirchlich) - Kontinuierliche Kontaktdatenweitergabe an den regional passenden Anrufdienst
Sobald der Deutsche Wetterdienst eine Warnung vor extremer Hitze ausspricht, informiert das Gesundheitsamt die beteiligten Personen des Anrufdienstes. Dies erfolgt in der Regel mit 3-4 Tagen Vorlauf.
Ehrenamtlicher Anrufdienst
Am Tag vor Beginn der gemeldeten Hitzewelle greifen die ehrenamtlichen Anruferinnen und Anrufer vormittags zwischen 08.30 Uhr und 12.00 Uhr zum Telefon und geben die Hitzewarnung weiter. Werden bei einem ersten Anruf die angemeldeten Personen nicht erreicht, erfolgt ein zweiter Anrufversuch an diesem Tag. Während des persönlichen Gesprächs am Telefon werden bei Bedarf noch allgemeine Tipps gegeben, wie etwa ausreichend zu trinken, in der Mittagszeit schattige Plätze aufzusuchen oder die eigene Wohnung nur in den frühen Morgenstunden gut durchzulüften.
Eine individuelle Gesundheitsberatung findet aus medizinischen und haftungsrechtlichen Gründen nicht statt.
Während des Gesprächs achten die Anrufer/innen des Hitzetelefons jedoch darauf, ob es Hinweise für eine gesundheitliche Beeinträchtigung bei der angerufenen Person gibt. So kann im Bedarfsfall der zuständige Hausarzt verständigt werden.
Pro ausgesprochener DWD-Hitzewarnung innerhalb des Aktionszeitraum 15.06. – 31.08. erfolgt nur zu Beginn der aktuellen Hitzewelle ein Anruf.
Evaluation:
Für den Herbst 2024 wird ein erster Erfahrungsaustausch aller Beteiligten anvisiert. Zur rechtzeitigen Planung und Umsetzung der jährlichen Aktion Hitzetelefon beginnt im Frühjahr eines jeden Jahres die Vorbereitungsphase
Gesundheitsamt – Fachdienst Grundsatzangelegenheiten und Verwaltung – Gesundheitskoordination
Schiede 43, 65549 Limburg
Telefon: 06431 296-698
E-Mail: g.arens@limburg-weilburg.de