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Sonderausstellung im Glasmuseum

Die Vorbereitungen zur Sonderausstellung zum Thema „Von Böhmen in den Westerwald - Geschichte der Hadamarer Glasbetriebe“ im Glasmuseum Schloss Hadamar sind weitestgehend abgeschlossen.

Die Vernissage mit Sonderausstellung zur Geschichte der Hadamarer Glasbetriebe sowie des Glasschleifers Anton Friedrich findet am „Internationalen Museumstag“ am

S o n n t a g , dem 15. Mai 2022 um 16.00 Uhr in der Aula des Schlosses in Hadamar statt.

Im Anschluss an die Eröffnung erfolgt die Besichtigung der Sonderausstellung in den Räumlichkeiten des Glasmuseums Schloss Hadamar, das sich in der ehemaligen Wohnung der Fürsten von Nassau-Hadamar befindet.

Besucher des Glasmuseums Hadamar, die den Weg in die Fürstenwohnung des Renaissanceschlosses gefunden haben, fragen oft verwundert, welche besondere Beziehung die Stadt am Fuße des Westerwaldes ausgerechnet mit Glas hat und wo befindet sich der Ursprung des Hadamarer Glases. Es waren Flüchtlinge aus dem Sudetenland, die als Folge des verlorenen 2. Weltkrieges und des untergegangenen 3. Reiches zwangsweise aus ihrer Heimat vertrieben wurden und diese quasi über Nacht mit nur wenigen Habseligkeiten verlassen mussten. Als am 20. Juni 1945 die Deportation der Sudetendeutschen aus Haida (Nový Bor) und Steinschönau (Kamenický Šenov) begann, wurden sie bis zur sächsischen Grenze geführt und ihrem Schick-sal überlassen. Die Vertriebenentransporte aus dem Sudetenland wurden entsprechend einer Regelung der westlichen Besatzungsmächte schwer-punktmäßig nach Bayern und Hessen geleitet. Fast 11.000 Sudeten-deutsche zählte man 1946 allein im Kreis Limburg. Darunter zahlreiche Glasfachleute aus der nordböhmischen Region.

Die Anfänge einer Glasveredlung in Hadamar fanden mit der Errichtung der Produktionsstätten an der Mainzer Landstraße statt. Es waren die Produktionsstätten der nordbömischen Glasraffineure Melzer und Tschernich, Hantschel und Kunte, Wittig und Fabich.

Auch zahlreiche Ein-Mann- und Kleinbetriebe, deren Inhaber aus dem Sudetenland stammen, arbeiteten in der Nachkriegszeit im Akkordlohn. Namen wie Eiselt, Herrmann, Hosch, Kögler, Klimt, Oppelt, Pautsch und Werner bringen meist nur noch ältere Einwohner von Hadamar mit der Glasveredlung in Verbindung. Sie sollen und dürfen nicht vergessen werden, haben sie doch auch ihren wesentlichen Anteil am Aufschwung der Glasraffinerien in Hadamar geleistet.

Die Sonderausstellung „Von Böhmen nach Hadamar - Geschichte der Hadamarer Glasbetriebe“, in der nicht nur Glasobjekte, sondern auch Fotos aus der Gründungszeit und Entwürfe von Gläsern, Pokale oder prunkvollen Lampen und prächtige Lüstern zu sehen sind, wird im Glasmuseum Schloss Hadamar noch bis Ende Dezember 2022 zu sehen sein, ebenfalls die Glasobjekte des Glasschleifers Anton Friedrich.