Aktuelles aus dem Rathaus

PM 30/20: Gedenktafel für das „Haus Kahn“ am Neumarkt 8 in Hadamar wird übergeben

Zeremonie zum Jahrestag der Deportation am 10. Juni um 16 Uhr

Pressemitteilung 30/2020 vom 05.06.2020

Hadamar – Im Rahmen einer Zeremonie wird am Mittwoch, den 10. Juni um 16 Uhr am Neumarkt 8 eine von Andreas Otto neu geschaffene Gedenktafel am letzten Wohnhaus der Familie Frieda und Max Moses Kahn der Öffentlichkeit übergeben. Vor 78 Jahren wurden von hier aus die letzten zwanzig überlebenden jüdischen Hadamarer Bürgerinnen und Bürger in die nationalsozialistische Vernichtung nach Osteuropa deportiert. Das Haus diente von September 1941 bis zum 10. Juni 1942 als Ghetto für jüdische Menschen, denen am 20. Januar 1942 sämtliche private Habe genommen wurde. Über neun Hadamarer Familien hinaus richtete sich diese spezielle Aktion der NS-Gestapo auch gegen drei Familien aus Frickhofen und sieben weitere in Langendernbach.

Die jüdischen Hadamarerinnen und Hadamarer wurden im Haus Kahn am Neumarkt eingesperrt und mit der Deportation über 300 Jahre währendes jüdisches Leben in der Stadt gewaltsam beendet. Die Stadt Hadamar möchte mit der neuen Gedenktafel daran erinnern. Der Rabbiner Shimon Großberg der jüdischen Gemeinde Limburg-Weilburg wird im Rahmen der Veranstaltung ein Kaddisch für die ermordeten Menschen sprechen. Mit diesem Totengebet wird Gott gelobt und ihm für das Leben gedankt. Gemeinsam mit Bürgermeister Michael Ruoff wird die Tafel anschließend enthüllt. Der seit langem in der Erinnerungsarbeit aktive Niederhadamarer Harald Zumpe wird zudem den historischen Hintergrund näher erläutern.

Vor dem Hintergrund der Maßnahmen gegen die Verbreitung des Corona-Virus wird darauf hingewiesen, dass die Veranstaltung im Freien stattfindet und die geltenden Hygienemaßnahmen zu berücksichtigen sind. Zudem wird um Anmeldung (stadtmarketing(at)stadt-hadamar.de / 06433- 89-128) gebeten.

Zur weiteren Information:

Die Namen der letzten neun jüdischen Hadamarer Familien, die im Haus von Frieda und Max Moses Kahn gettoisiert wurden, sind:

  • Arthur Aron, zuletzt wohnhaft Ecke Neumarkt/Herzenbergweg
  • Julius und Renate Honi, zuletzt wohnhaft Gymnasiumstraße 13
  • Frieda Kahn, Neumarkt 8
  • Heymann und Hedwig, Irene und Brigitte Liebmann, zuletzt Schulstraße 25
  • Ferdinand und Ida Nachmann, zuletzt Schulstraße 25
  • Max und Irma und Ludwig Nordhäuser, zuletzt Borngasse 21
  • Sigmund und Johanna und Bertha Rosenthal, zuletzt Borngasse 34
  • Franziska und Otto Schönberg, zuletzt Siegener Straße 12
  • Julius und Berta Strauß, zuletzt Hammelburg 3