PRESSEMITTEILUNG der Gedenkstätte Hadamar vom 11.10.2021
Veranstaltungshinweis:
Anlässlich des Gedenkens an die Pogromnacht am 9. November 1938 lädt die Gedenkstätte Hadamar zu einem Vortrag über die Geschichte und Gegenwart antisemitischer Verschwörungstheorien mit Dr. Julian Timm ein:
"Legitimationserzählungen: Strukturen, Muster und Funktionen antisemitischer Narrative, und wie man ihnen begegnet", Vortrag und Diskussion mit Dr. des. Julian Timm, 9. November 2021, 19:00 Uhr, Festsaal der Vitos Klinik Hadamar und digital live unter www.youtube.com/GedenkstätteHadamar
Antisemitische Gewalttat bedarf einer zumindest vorgeschobenen Rechtfertigung. Da Antisemitismus jedoch durch nichts in der realen Welt Existierendes zu legitimieren ist, werden Geschichten erfunden, welche Jüdinnen und Juden kollektiv als eine Bedrohung darstellen. Sie werden mit erfundenen verschwörerischen, amoralischen, geld- und machtbesessenen Karikaturen fiktiver Juden gleich gesetzt. Der Appell zur präventiven Vertreibung und Vernichtung ist in diesen Geschichten eingeschrieben. Die Erzählung einer
angeblichen jüdischen Weltverschwörung vereint dabei fast alle gängigen antijudaistischen und antisemitischen Klischees. Das Narrativ ist mehr als 150 Jahre alt und aus seinen Versatzstücken wurden und werden die Kulissen zusammengesetzt, vor deren Hintergrund Gewalt gegen Jüdinnen und Juden gerechtfertigt und durchgeführt wird. Die Frage nach Möglichkeiten, diese paranoide Gedankenwelt aufzubrechen, ist in Anbetracht aktueller Entwicklungen akuter denn je und wird ebenfalls Teil des Vortrags und des anschließenden Austauschs sein.
Dr. des. Julian Timm hat an der Universität Kassel Germanistik, Philosophie und Erziehungswissenschaften studiert und zu den Ursprüngen und der Tradierung des Narrativs der Jüdischen Weltverschwörung in der Literaturwissenschaft promoviert. Er ist freier Referent der politischen Bildung zum Themenkomplex Antisemitismus und Verschwörungstheorien, Lehrer an der Christian-Rauch-Schule in Bad Arolsen und Vorstandsmitglied des Fördervereins der Gedenkstätte Breitenau.
Moderation: Dr. Sebastian Schönemann und Judith Sucher (Gedenkstätte Hadamar) Die Veranstaltung findet in Präsenz und digital statt. Es wird darauf hingewiesen, dass die die Teilnehmerzahl vor Ort aufgrund der aktuellen Einschränkungen in der Pandemie begrenzt ist. Zudem gilt die „3G Regel“: Geimpft- Getestet – Genesen. Bitte bringen Sie den entsprechenden Nachweis mit. Eine Teilnahme an der Veranstaltung am 9. November ist auch digital möglich. Über den YouTube-Kanal der Gedenkstätte Hadamar kann die Veranstaltung im Livestream verfolgt werden: youtube.com/GedenkstätteHadamar.
Eine Veranstaltung der Gedenkstätte Hadamar.
Ansprechpartnerin: Madeleine Michel M.A., Wissenschaftliche Volontärin, Tel.: 06433/917 - 176, E-Mail: Madeleine.Michel@lwv-hessen.de