Hadamarer Hofrunde 2020

Im Rahmen der „Hofrunde“ besucht Bürgermeister Michael Ruoff in den Sommermonaten 2020 verschiedene Erzeugerbetriebe im Hadamarer Land, um sich ein genaues Bild vom vielfältigen nachhaltigen Nahrungsmittel-Angebot in Hadamar zu machen. Im Folgenden finden Sie die Berichte zu seinen Besuchen.

Hadamarer Hofrunde endet beim Nudelhof Becker in Hadamar

Bürgermeister Ruoff erfreut über Erweiterungspläne

Bürgermeister Ruoff (links) und Betriebsleiter Hans Becker im Hofladen des „Nudelhofs“.

Den Eier- & Nudelhof Becker in Hadamar gibt es inzwischen seit über vierunddreißig Jahren. Am 1. April 1986 wurde der Betrieb am Ortseingang Niederhadamar aufgenommen, seit Juni 1995 nutzt man den jetzigen Standort im „Rötherfeld“ im Hadamarer Industriegebiet Nord, um unter anderem die mehrfach von der DLG (Deutsche-Landwirtschafts-Gesellschaft) mit der Gold-Medaille ausgezeichneten „guten Wäller Nudeln“ zu produzieren. Rund 50 Beschäftigte (inkl. Aushilfen) finden hier ihre Arbeit. Zum Abschluss seiner Hofrunde erhielt Bürgermeister Michael Ruoff von Inhaber Hans Becker eine Exklusivführung durch seine Räumlichkeiten.

„Zur Herstellung der Nudeln bedarf es in erster Linie zweier Zutaten: Hartweizengrieß und Eier“, erklärt Becker einführend. „Je nach Ausformung kommt noch Wasser hinzu“. Die Eier, die der Nudelhof in seiner Produktion verwendet, stammen ausschließlich aus Bodenhaltung und werden in 1000l-Tanks pasteurisiert angeliefert. Nur hochwertige Grieße, die je nach Qualität aus Frankreich oder Kanada stammen, werden in der Hartweizengrießmühle in Mannheim gemahlen und im Nudelhof in großen Silos italienischer Hersteller gelagert. Die Experten in Sachen Pasta kommen nun einmal von südlich der Alpen – dementsprechend auch das für die Herstellung notwendige hochwertige Material.

Aus den genannten Zutaten wird unter Vakuum ein Teig angemischt, aus dem wiederum mit einem Druck von etwa 80-120 bar die Nudeln gepresst werden. Nach zwölf Stunden Aufenthalt im Trockenschrank und nach Ablauf der nötigen Temperatur- und Feuchtigkeitsprozesse finden die fertigen Nudeln ihren Weg in die Verpackung. Zwischen vier und fünf Tonnen werden auf diese Weise pro Tag produziert. Dabei ist sowohl die Herstellung von konventionellen als auch von Bio-Varianten möglich. Entscheidend ist letztlich das umzusetzende Rezept, denn der Nudelhof produziert für verschiedene Hersteller. Mehr als 50 Sorten mit unterschiedlichen Labels und Größen werden hergestellt. Vertrieben werden die Waren sowohl direkt an den Verbraucher (z.B. über den Online-Shop www.nudelhof.de ) als auch an Geschäftskunden. Zahlreiche Märkte und Geschäfte in der weiteren Region geben ihre Bestellungen bei Vertriebsleiter Olaf Fellinger ab. Von Jahr zu Jahr erwirtschaftet der Betrieb auf diese Weise ein kleines aber konstantes Wachstum.

Einen Effekt der Corona-Krise spürt Becker bisher nur bedingt: „Nach anfänglichen Hamsterkäufen zu Anfang der Krise hat sich der Nudelverkauf nun normalisiert“. Gleich hinter der Eingangstüre des Nudelhofs kommt man in den dekorativ eingerichteten Hofladen, in dem nicht nur recht aufwändig selbst hergestellte Präsentartikel rund um die eigens produzierten Nudeln, sondern auch Erzeugnisse befreundeter Nachbar-Betriebe, wie dem Biohof in Faulbach, angeboten werden. Normalerweise ist der Laden täglich von 7-16 Uhr, außer Freitag – da ist um 15 Uhr Schluss, für Kunden geöffnet. Angesichts Corona jedoch, findet der Verkauf nur über eine Theke vor dem Eingang statt.

Alles in allem läuft das Geschäft aber gut, so dass sich Hans Becker vor zwei Jahren dazu entschieden hat, seine Kapazitäten zu erweitern. Die Inbetriebnahme der neuen Geräte (u.a. weitere Trockenkapazitäten und eine neue Presse) und die Fertigstellung der nötigen räumlichen Anpassungen sollen noch in diesem Jahr erfolgen. In der Zwischenzeit widme man sich auch weiteren Geschäftsfeldern, etwa der hauseigene Apfelsaftherstellung, die kürzlich in die diesjährige Saison gestartet ist. Unter 06433-91610 oder per Mail unter bestellung(at)nudelhof.de ist es möglich, einen Termin zu vereinbaren, um eigene Äpfel bei den „Wäller Äppelpressern“ anzuliefern. Entstanden ist das Ganze ursprünglich aus reinem Interesse. Mit einer 10-Kilo-Maschine hatte Hans Becker einst seine ersten Press-Versuche unternommen. Als ihm diese nicht ausreichte, stattete er sich schnell mit einer größeren Presse aus. Aber auch hier sind die Kapazitäten erreicht und soll um eine zweite Linie erweitert werden.

Dass Hans Becker den Betrieb nach seinen Vorstellungen aufbauen konnte, hat er nach eigenen Angaben vor allem seinen Eltern zu verdanken, die ihn nicht nur haben „machen lassen“, sondern ihn auch immer tatkräftig unterstützt haben. „Damals waren mein Vater Willy und meine Mutter Hildegard wohl sehr froh, dass ich etwas Produktives mache, später haben Sie dann nur noch gesagt: ‚Huch, das wird ja immer mehr Arbeit!“ Diese Arbeit soll irgendwann einmal auf Hans Beckers Sohn zukommen: „Er will die Nudelproduktion zukünftig übernehmen“. Der frische Wind ist durch die Präsenz des Nudelhofs in den sozialen Netzwerken schon jetzt spürbar.

Einige der Probleme aus Beckers Anfangszeit werden ihm dann hoffentlich erspart bleiben. „In den ersten Jahren hatten wir durchaus Probleme mit zu wenig Platz. Der Entschluss, den Betrieb ins Industriegebiet umzusiedeln sei im Nachhinein aber trotz aller Belastungen die richtige Entscheidung gewesen: „Es war für uns ein großes Investment, doch es hat sich als richtig erwiesen. Wir konnten immer zur rechten Zeit unsere Grundstücke erweitern.“ Auf einer größeren Betriebsfläche konnten zweckmäßig Bauten entstehen.

Trotz aller Entwicklung arbeitet man im Nudelhof jedoch noch immer nach traditioneller Art. Während großen Hersteller in der Massenherstellung auf einer Maschine rund um die Uhr nur eine Sorte herstellen, läuft der tägliche Betrieb in Hadamar sortenreicher und wesentlich familiärer ab – ein Umstand, der Bürgermeister Michael Ruoff positiv ins Auge sticht: „Ich freue mich von den neuerlichen Erweiterungsplänen zu hören - umso mehr, weil sie mit einer guten Perspektive für den Betrieb und somit auch  für die Mitarbeiter gepaart sind. Uns liegt viel daran, dass ein solcher Familienbetrieb hier alle Voraussetzungen findet, um auch in Zukunft erfolgreich wirtschaften zu können.“

Mit dem Besuch im Nudelhof endet die diesjährige „Hadamarer Hofrunde“ von Bürgermeister Ruoff. In deren Rahmen“ besuchte in den Sommermonaten verschiedene Erzeugerbetriebe im Hadamarer Land, um sich ein genaues Bild vom vielfältigen nachhaltigen Nahrungsmittel-Angebot in Hadamar zu machen. Alle Berichte können auf der Homepage der Stadt Hadamar nachgelesen werden.

Homepage des Nudelhofs: https://www.nudelhof.de/

Fotos: Stadtmarketing der Stadt Hadamar