Aktuelles aus dem Rathaus

Denkmal der Grauen Busse in Hadamar eingeweiht

Über hundert Gäste und Zuschauer:innen kamen zu diesem würdevollen Ereignis.

Alle Mitwirkenden des Projektes und geladenen Gäste versammelt am neuen Denkmal des Grauen Busses mit den Schülerinnen und Schülern der Tiefbauklasse der Friedrich-Dessauer-Schule Limburg.

Von Ende Mai 2018 bis Januar 2019 hat das Denkmal der Grauen Busse vor dem Fürstenschloss im Zentrum das Hadamarer Stadtbild geprägt. Das von dem Künstler Dr. Horst Hoheisel und dem Architekten Andreas Knitz entwickelte mobile Mahnmal erinnert an jene Bustransporte von Patienten in die Tötungsanstalt Hadamars, der im Rahmen der NS-Euthanasie alleine in Hadamar 15.000 Menschen zum Opfer fielen. 

Das vier Jahre andauernde und 101.000 Euro teure Kooperationsprojekt, zwischen der Gedenkstätte und der Stadt Hadamars wurde nun als dauerhaftes Denkmal auf dem Platz zwischen dem alten Güterschuppen und der Neuen Chaussee in der Nähe des Hadamarer Bahnhofs errichtet. Vor diesem Hintergrund und dem Wissen, dass bereits zwei weitere Graue Busse in Ravensburg und Köln dauerhaft installiert sind und dem regen Interesse von 7.000 Besucher:innen am temporären Denkmal, wurde im September 2019 ein Antrag zur Errichtung des Grauen Busses als dauerhaftes Denkmal im Zentrum von Hadamar eingebracht. 
Nach intensiven politischen Diskussionen, insbesondere über den Standort des Mahnmals, und dem offenen Diskurs mit der Bürgerschaft, z.B. in einer Bürgerversammlung im November 2019, wurden schließlich von kommunaler Seite Haushaltsmittel eingestellt. Der heutige Standort des Denkmals wurde von den Stadtverordneten nahezu einstimmig beschlossen. Diese hochfrequentierte Stätte liegt in direkter Weg- und Sichtachse zum Mönchberg, auf dem sich auch die Gedenkstätte Hadamars befindet und an das Unrecht der nationalsozialistischen Euthanasie-Verbrechen erinnert. Ein Standort an einer viel befahren Straße, auf der der Verkehr durch Bahnschranken immer wieder zum Halten gebracht wird. Vielleicht auch zum Innehalten?

Ende Mai 2023 ging es mit der finalen Umsetzung dann aber ganz schnell. Nach einem letzten gemeinsamen vor Ort Termin zur Besprechung der endgültigen Position und Platzgestaltung, wurde das Denkmal am 20.09.2023 geliefert und aufgestellt. Einen Monat später wurde es durch alle Mitwirkende, Angehörige der Opfer und politische Vertreter:innen mit fast fertiger Platzgestaltung eingeweiht. Zur Umsetzung des Denkmals haben viele weitere Förderinnen und Förderer beigetragen, welche mit mehr als 60.000 Euro zur Finanzierung des Denkmals beigetragen haben. Besonders hervorzuheben ist die Beteiligung der Tiefbauklasse der Friedrich-Dessauer-Schule Limburg mit Schulleiter Stefan Laux. Welche sich im Laufe der Umsetzung immer stärker mit dem Projekt identifizierten. Die insgesamt 18 Schülerinnen und Schüler haben nicht nur das Planum zur Errichtung des Denkmals erstellt, sondern besuchten im Vorfeld auch die Gedenkstätte Hadamar, in der sie die am Einweihungstermin vorgestellten Biografien, gemeinsam erarbeiteten. 

Das dauerhaft errichtete Denkmal wird in der weiterhin wichtigen Kooperation mit der Gedenkstätte Hadamar eine neue, dringend benötigte Erkenntniskultur fördern und bereichern. Ein so wichtiges Gut, welches für den Erhalt unserer Demokratie unerlässlich sein wird´, erklärt Stadtverordnetenvorsteher Michael Lassmann in seiner Rede.

Ein besonderer Dank geht an alle Mitwirkenden und Förderer, die mit einer solch großen Beharrlichkeit und Unterstützung die Errichtung des Denkmals nun endlich möglich gemacht haben´, bedankt sich Bürgermeister Michael Ruoff.