Hadamarer Fachwerk

Hadamarer Rathaus

An der östlichen Schmalseite des Untermarktes ließ der gräfliche Beamte Hofrat Andreas von Meuser sein Wohnhaus 1639 errichten. Dieses befindet sich seit 1818 im Besitz der Stadtverwaltung. Als Schmuck an der Frontseite ließ von Meuser ein prächtiges Portal schnitzen mit einem zierlichen Erker. Den Eingang ziert die sinnige Inschrift "Friede den Eintretenden – Wohl den Scheidenden". Nach umfangreicher Sanierung und mit der Freilegung des Fachwerks ist das Rathaus zu einem kunst- und kulturhistorischen Kleinod geworden. Mit seinem reizvollen Glockentürmchen sowie den reichen und farbigen Dekorschnitzereien im Eingangsbereich wird der Reichtum kleinstädtischen Bürgertums im 17. Jahrhundert widergespiegelt.


Duchscherer-Haus

Das Duchscherer-Haus wurde 1676 von dem fürstlichen Kammermeiser Jakob d'Avina und dessen Schwager, dem Hofkoch Johann Jakob Heftrich, erbaut. Hochansteigende Seitengiebel mit zwei steil gestellten, geschweiften Giebelbauten beherrschen die Front des Fachwerkbaues. Als Prunkstück der Fassade ist hier ein im halben Sechseck zierlich gebauter Erker vorhanden. Auch die Fensterumrahmungen sind reich geschnitzt. Im Ganzen wirkt die Fassade mit ihrer reichen Ornamentik im Schnitzwerk sehr dekorativ. Das Auge fällt natürlich mit großer Freude auf die beiden Figuren von Adam und Eva. Als Doppelwohnhaus besitzt jeder Flügelbau einen besonderen Eingang mit imposanter Spindeltreppe im Inneren. Leider sind die Schnitzereien der westlichen Haushälfte später zerstört worden bzw. unter Verputz verschwunden. Die östliche Hälfte heißt heute nach dem Besitzer Duchscherer und gehört zu den berühmten hessischen Fachwerkhäusern.


Haus "Ohlenschläger"

Das schöne Fachwerkhaus in der Borngasse Nr. 7 ist besonders gekennzeichnet durch den hohen Erker und das elegante Hermenportal. Dieses aufwendige Bürgerhaus zeigt interessantes Fachwerk und ein reiches Portal. Nach der eingemeißelten Jahreszahl ist das Haus 1694 entstanden. Der Kopf der Zahl 9 war der Schreibart der Zeit entsprechend etwas groß geraten, sodass man sie gelegentlich als eine Null gelesen hat. Das renaissancezeitliche Schmuckwerk mit barockem Einschlag ist noch heute gut erhalten. Im Volksmund nennt man es das Ohlenschlägersche Haus.


Hammelburg

Nur noch wenige Reste erinnern an die Stadtmauer, mit der man nach 1324 Hadamar umgab. Es ist deshalb ein Glücksfall, dass das gotische Stadttor am alten Marktweg nach Limburg erhalten blieb – die Limburger Pforte, die der Volksmund auch Hammelburg nennt. Um 1570 baute ein geschickter Baumeister einen prächtigen Gewölbekeller neben dem Stadttor in den früheren Stadtgraben hinein und benutzte dazu die Fundamente der Stadtmauer als Kellerrückwand. Auf dem Keller errichtete man ein erstes Fachwerkhaus, von dem Reste in dem heute noch stehenden Renaissancebau erhalten sind. In dem Fachwerkgebäude, das 1614 entstand, war von 1685 bis 1773 das fürstliche Konvikt für Lateinschüler untergebracht, das sich westwärts an das noch erhaltene Stadttor (Hammelburg) anlehnt. Spätere Besitzer bauten an dem schönen Haus herum, verputzten das Gebälk und teilten das Haus sogar in verschiedene Parteien auf. Der heutige Eigentümer ließ das Haus 1980-1982 in alter Schönheit wieder herrichten – sehr zum Vorteil für das Stadtbild Hadamars.


Nassau-Oranien

Dieses große Haus wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg in dem damaligen Neubaugebiet als Wohnhaus eines Hofbeamten der fürstlichen Regierung in Hadamar errichtet. Falls die barocke Tür zusammen mit dem Haus entstanden ist, wurde das Gebäude nach 1690 erbaut. In diesem Jahre kann vom Miltenberg am Main der bekannte Bildhauer Johann Neudecker nach Hadamar. Das Barockportal war eine von vielen Arbeiten des berühmten Künstlers. Im 19. Jahrhundert wurde das Haus eine beliebte Gaststätte mit Hotel und einem neu angebauten großen Tanzsaal. Es trug dann den Namen "Nassauer Hof". Für seine Beliebtheit zeugt, dass die Nassauischen Truppen 1865 nördlich von Limburg und der Herzog Adolf von Nassau, später Großherzog von Luxemburg, mit seinem Generalstab in Hadamar im Nassauer Hof vom 15. bis 21. September Quartier bezog. Im Innern des Hauses gibt es noch heute eine historische Treppe über drei Stockwerke, die aus einem einzigen Baumstamm gedrechselt wurde und eine Zierde des heutigen renommierten Hotels „Nassau Oranien” darstellt.


Altes Rathaus Niederhadamar

Das markanteste profane Gebäude in Niederhadamar ist das alte Rathaus, genauer das Gemeindehaus, das 1718 errichtet wurde. Das Fachwerkgebäude schließt sich unmittelbar an den Sockel an, auf dem die Kirche errichtet wurde. Die Eingangsseite führte auf den alten Dorfplatz, der heute jedoch von Straßen durchschnitten ist. Das Gemeindehaus beherbergte im Erdgeschoss eine kleine Arrestzelle, den Gemeindebackofen und einen Amtsraum für den Gemeindevorsteher. Der erste Stock ist vom Platz vor dem Kircheneingang ebenerdig zu betreten und nahm früher die Dorfschule auf. Die Fachwerkkonstruktion ist für die Region eher untypisch schlicht und geradlinig. Lediglich die Gefache über der Brüstung werden durch wechselnde Kreisstreben, Rauten und Rautenplatten geschmückt. Heute beherbergt das Rathaus im Erdgeschoss eine Sparkassenfiliale und im ersten Stock die katholische öffentliche Bücherei. 2008 und 2009 wurde das Fachwerkgebäude umfassend saniert.


Fachwerkhaus Steinbach – Langstraße 17

Putzfachwerk aus der Mitte oder ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Im Unterschied zur älteren Straßenordnung ist dieses Gebäude traufständig und als Hofreite offen gruppiert. Die Fenster im Obergeschoss sitzen noch unmittelbar unter der Traufkante. Eine kassettierte und schnitzverzierte Biedermeiertüre mit zierlichem Oberlichtmaßwerk und davor eine solide Wangentreppe prägen den Eingangsbereich, allerdings fügt sich der Fensterumbau nicht wirklich harmonisch in das Gesamtbild ein.


Fachwerkhaus Steinbach – Langstraße 21

Wohnhaus einer Hakenhofreite. Dabei handelt es sich um einen schmalen, rückseitig um eine dritte Zione erweiterten Fachwerkbau aus der Mitte oder zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das traditionelle Gefüge wurde bereits konstruktiv verstanden; die Architektur ist sparsam und bis auf das Schwellenprofil ohne weitere Schmuckformen. Das Gebäude ist eine charakteristische Spätform der Fachwerk-Entwicklung.


Fachwerkhaus Steinbach – Langstraße 43

Der älteste Teil des Wohnhauses ist zweizonig gebaut, dann in gleicher Höhe als Altenteil oder Ähnliches fortgesetzt. Der gut gegliederte Fachwerkbau von 1712 (erneute Datierung) präsentiert sich mit schön ausgebildeten Mann-Formen in einem fast quadratischen Riegel- und Ständerwerk. Auffallend sind die breiten Giebelbretter und Profile. In Stil und Formen ein Bau ähnlich dem Haus Nr. 39.