Bunt wie unsere Stadt! Malen, Zeichnen und Kritzeln, ohne Vorgabe, Bewertung und Belehrung – Einfach so!

„Und was genau sollten die Kinder und Jugendlichen da malen?“ Diese Frage hört Jugendpflegerin Nicola Bischof überraschend häufig in den letzten Tagen, besonders dann, wenn sie mit großer Freude und Dankbarkeit die Kunstwerke der offenen Malaktion zeigt. Unter dem Motto: Bunt wie unsere Stadt, lud die Stadtjugendpflege Hadamar im Rahmen des Aktionsprogramms „Aufholen nach Corona“ ein, sich auf der Straße, am Tisch oder an der Staffelei, vor der Kulisse des historischen Rathauses, auf dem Untermarkt, künstlerisch zu betätigen.   

Die Denke: Einfach mal so, ohne Anlass und Thema, ohne Zeitdruck und ohne das Gefühl, Leistung erbringen zu müssen, scheint nicht nur bei Erwachsenen mittlerweile für Irritationen zu sorgen.  Mal einfach dem Stift, der Kreide und/oder Pinsel folgen und sich an dem erfreuen, was dabei herauskommt. Der Phantasie und Kreativität freien Lauf lassen, ganz ohne Bewertung und Belehrung. So stand es in der Einladung und so wurde es auch, trotz hervorragendem Schwimmbadwetter, von vielen jungen Menschen angenommen und umgesetzt. Die Frage: „Ist das Kunst, oder kann das weg“, kam an diesem Samstag nicht auf und trotzdem gab es Kinder, die mit der Freiheit, malen zu können, was sie (!) wollen, überfordert wirkten.

„Ich kann aber nicht malen“ äußerte ein Junge im Grundschulalter. Und während sein älterer Bruder die anwesende Mutter wiederholt fragte, was er denn nun malen soll, vergewisserte sich eine Jugendliche, gefühlt bei jedem 3. Pinselstrich bei der Jugendpflegerin, wie ihr Bild aussehe, ob es schön sei und ob es ihr denn wirklich gefalle.

Gefallen an der Aktion hatten nicht nur ausdauernde Kinder und Jugendliche, die über mehrere Stunden an ihrem Gemälde vor der Staffelei saßen, sondern auch Kinder, die mit Malen die Wartezeit überbrückten, bis ihr Papa vom Friseur kam. Touristen, Gäste des angrenzenden Cafe´s sowie zufällig vorbeikommende Passanten, deren Weg über den Untermarkt zum Rosengarten oder Einkaufen führte bedauerten es sehr, den jugendlichen Künstlern nicht noch länger über die Schulter schauen zu können. Ebenso bedauert wurde abends auch das Ende der Aktion, ganz besonders von Kindern, die tagsüber schon mehrfach, neugierig an den Malutensilien und bunten Bildern vorbeischlichen, sich da aber noch nicht trauten, selbst zum Pinsel zu greifen. Diese Gelegenheit nutzten sie aber dann gleich am darauffolgenden Werktag, während des offenen Jugendtreffs auf dem Gelände des Familienzentrums (IkuFaz). Das Kunsterlebnis muss sich über´s Wochenende herumgesprochen haben, denn zur Freude von Frau Bischof und ihrer 17-jährigen Projektbegleiterin Martina Pilolli, fanden durch diese Aktion auch Kinder und Jugendliche zum ersten Mal den Weg zum Zentrum und somit auch zu den dortigen Angeboten. Einfach so.