Rundgang zu den neu verlegten Stolpersteinen

Treffpunkt: Sonntag, 14. November 2021 14.00 Uhr Neue Chaussee in Höhe Haus Nr. 4

Foto: Stolpersteine Haus Kahn Hadamar für alle Familienmitglieder (Bild: M. Hartmann-Menz)

Im Oktober 2021 wurden in Hadamar weitere Stolpersteine durch den Bauhof der Stadt verlegt. Damit erinnern in Hadamar nun 45 Stolpersteine an Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen Opfer des NS-Regimes geworden sind.

In diesen Schicksalen, die mittels des Projekts „Stolpersteine“ Teil der Erinnerungskultur der Stadt Hadamar geworden sind, spiegelt sich annähernd die gesamte Palette des NS-Terrors gegen Menschen, die aus der nach ideologischen Kriterien konstruierten NS-„Volksgemeinschaft“ herausdefiniert werden sollten: Menschen jüdischer Herkunft, Menschen mit Behinderung, politisch Andersdenkende oder Jene, die aufgrund ihrer religiösen Orientierung Widerstand leisteten. Am Volkstrauertag wird traditionell nicht nur an die Opfer der Weltkriege erinnert – es ist auch ein Tag der Erinnerung an alle Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. So erzählen die in Hadamar verlegten Stolpersteine die Lebensgeschichte von Willi Spangenberg, der unterhalb des Mönchberg lebte und später dort vergast wurde wie auch von Margarete Weiss, die auf dem Eichberg bei Eltville gewaltsam zu Tode kam.

Auch für Heinrich Colombel, Anwohner der „Alten Chaussee“, der Zeuge der Krankenmorde wurde und dagegen lautstark in seiner Nachbarschaft protestierte und schließlich ins KZ verbracht wurde, ist ein Stolperstein an seinem letzten Wohnort verlegt worden, wie auch für Paula Sarach, die wegen desselben Vorwurfs monatelang im KZ Ravensbrück interniert war.

Am Haus Neumarkt Nr. 8 (Haus Kahn) sind die dort noch fehlenden vier Stolpersteine für die beiden Töchter der Familie, Hilde und Susanna Kahn, ihre Tante Rosa Kahn und die Großmutter der Familie, die Unternehmerin Louise (Elise) Kahn installiert worden.

Bei einem Rundgang werden die Lebensgeschichten dieser Menschen von Angehörigen und Bürgerinnen der Stadt Hadamar vorgetragen und die neuen Stolpersteine somit eingeweiht.

Treffpunkt für den Rundgang ist die Adresse „Neue Chaussee“ Nr. 4 am Stolperstein für Willi Spangenberg. Der Rundgang (Dauer etwa 1 ¼ Stunden) findet bei jedem Wetter statt und wird entsprechend der dann gültigen Corona-Regeln durchgeführt.

Spenden für die Fortsetzung des Stolperstein-Projekts in Hadamar sind erwünscht. In den kommenden Jahren sollen noch etwa 30 Stolpersteine in Hadamar und den dazugehörigen Ortsteilen verlegt werden. Hierfür wurde von der Stadt Hadamar ein Spendenkonto eingerichtet – Bitte Betreff „Stolpersteine“ angeben: Volksbank Rhein-Lahn-Limburg eG IBAN DE 56 5709 280 000 16769 118