Tag des offenen Denkmals

Ausstellungseröffnung zum Tag des offenen Denkmals

Hadamars Geschichte plakativ – Präsentationen Gießener Studierender zu Hadamar in der Vormoderne

Projektvorstellung:
Das anstehende Stadtjubiläum im Jahr 2024 war für Lehrende des Fachbereiches Geschichts- und Kulturwissenschaften der Justus-Liebig-Universität ein willkommener Anlass, sich mit der historischen Entwicklung Hadamars vom Mittelalter bis etwa zum Jahr 1800 zu beschäftigen. Im Rahmen zweier Seminare im WS 2021/22 und SS 2022 setzten sich die Studierenden mit den verschiedensten Aspekten der Stadtwerdung auseinander, die etwa die Residenzfunktion Hadamars für die Grafen von Nassau genauso umfassen wie das wirtschaftliche, religiöse und kulturelle Zusammenleben der Einwohner.

Entgegen der Praxis bei anderen Lehrveranstaltungen dieser Art konzentrieren sich die Ergebnisse der Forschungen nicht in einer Seminararbeit. Die Prüfungsleistung bestand in der Erstellung eines jeweiligen Plakates, das den gewählten Themengegenstand einem breiten Publikum gut verständlich und ansehnlich vermitteln soll. 

Autoren und Themen der Präsentationen:

  • Hadamars Anfänge: Die Grangie des Klosters Eberbach
  • Verwaltung und Hofhaltung in der Residenzstadt 
  • Hadamar im 14. Jahrhundert
  • Hadamar und seine Kirchen in Mittelalter und Früher Neuzeit
  • Das Ende der älteren Linie Nassau-Hadamar
  • Treue, Beistand und Hilfe: Die Burgmannen
  • Die Reformation in Hadamar
  • Wie wurde Hadamar im 17. Jahrhundert wieder zur Residenzstadt?
  • Die Folgen der Grafenkonversion für Elite und Untertanen
  • Die Jesuiten als Lehrer
  • Das Schloß Hadamar unter Graf Johann Ludwig
  • Zwischen Reichsdienst und Territorium. Johann Ludwig als Diplomat und Reichshofrat in Wien
  • Fürst Franz Alexander von Nassau-Hadamar und das Kammerrichteramt
  • Der Stadtplan von 1713.
  • Territorialentwicklung im Mittelalter
  • Hadamarer Barock
  • Gelehrtenbuchhandlung
  • Künstlerisch gestalteter Stammbaum der Nassau-Hadamarer Dynasten.

Ort und Zeit:
Aula im Schloss Hadamar, Gymnasiumstraße 15 in Hadamar. 
Ausstellungseröffnung: Sonntag, 08. September 2023, 11.00 Uhr. 
Einführung: Prof. Dr. Anette Baumann, Prof. Dr. Horst Carl, Prof. Dr. Christine Reinle, alle Justus-Liebig-Universität Gießen.
Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Danach kann die Ausstellung bis zum 22. September 2024 montags bis freitags von 09.00 bis 16.00 Uhr sowie samstags und sonntags von 14.00 bis 17.00 Uhr besucht werden.

Führungen zum Tag des offenen Denkmals

Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Die Gedenkstätte Hadamar. Das historische Gebäude im Spiegel der Zeit – ein baugeschichtlicher Rundgang.

Uhrzeit: 13 Uhr
Ort: Gedenkstätte
Referentin: Franziska Schmidt

Früher war es das Gelände eines Franziskanerklosters, heute ist der Mönchberg in Hadamar Standort einer Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie sowie einer Klinik für forensische Psychiatrie. Inmitten des Klinikkomplexes fällt ein denkmalgeschütztes Gebäude aus dem 19. Jahrhundert ins Auge. 
Es ist ein Gebäude mit wechselvoller Geschichte. Ideologische, politische und wirtschaftliche Einflüsse haben es über die Jahrzehnte zu einer Collage historischer Schichten werden lassen. Seit Ende der 1980er Jahre ist es ein Ort des Gedenkens und gleichzeitig Zeugnis der mörderischen NS-„Euthanasie“. Hier wird an eine Geschichte erinnert, der allein in Hadamar von 1941–1945 etwa 15.000 Menschen zum Opfer fielen. Seit nunmehr Jahrzehnten setzen sich Forschungen intensiv mit der Geschichte auf dem Mönchberg auseinander. Dennoch bleiben Fragen offen. Antworten im Hinblick auf das Aussehen des Ortes und die Funktion des Gebäudes zu unterschiedlichen Zeiten liefert die Bau- und Nutzungsgeschichte. Die Führung am 8. September lädt dazu ein, gemeinsam mit der Historikerin Franziska Schmidt die bauhistorischen Spuren dieses besonderen Ortes zu erkunden.  

„dies irae – Bestattungen im Fürstenhaus Hadamar“

Uhrzeit: 14 Uhr
Ort: Fürstengruft in der Ägidienkirche
Referent: Hartmut Kuhl

Die Lebenden der Hadamarer Fürstenfamilie wohnten im Schloss, ihre Verstorbenen ruhen in der Fürstengruft unter der Ägidienkirche. In diesem stimmungsvollen Raum wird die Vergänglichkeit alles Irdischen besonders deutlich und die Särge erinnern an Leben und Schicksal der Bestatteten. Vor allem aber geben sie Anlass, sich mit familiären und sozialen Problemen zu beschäftigen, die uns heute unbekannt sind: an arrangierte Ehen, hohe Kinderzahl und geringe Lebenserwartung. 
 
Nachdem Graf, später Fürst, Johann Ludwig Hadamar zu seiner Residenz gemacht hatte, baute er für die Lebenden seiner Familie das Schloss und für die Verstorbenen eine Gruft unter der Liebfrauenkirche. Entsprechend seinem Testament entstand nach seinem Tod eine neue Gruft unter der Ägidienkirche, in der ab dem Jahre 1661 Bestattungen stattfanden. Die in der Gruft der Liebfrauenkirche Bestatteten wurden im Jahre 1835 nach hier überführt. 
 
Heute sind in den teilweise offenen Nischen der Gruft noch zahlreiche ihrer Särge zu sehen. Es sind schlichte Zinksärge mit wenig Verzierungen. Schon ihre unterschiedliche Größe gibt erste Hinweise auf das persönliche Schicksal der Verstorbenen. Die biographischen Daten aber geben allen Anlass, sich mit Problemen der damaligen Zeit zu beschäftigen, die uns heute fremd sind: Die Ehegatten wurden nach der Staatsräson gewählt, die Kinder erreichten nur selten das Erwachsenenalter und eine hohe Kinderzahl musste dies ausgleichen. 
 
In der Gruft befindet sich ein Altar, der Franz Alexander, den letzten Fürsten von Nassau-Hadamar, und seine Familie zeigt und Hinweise ein Fortbestehen des Hauses in weiblicher Linie gibt.  

Ein Ort der Gleichberechtigung jüdischen Lebens in Hadamar

Uhrzeit: 15 Uhr
Ort: Ehemalige Synagoge
Referent: Christoph Speier, Hadamar

1841 wurde die Synagoge in Hadamar an der Nonengasse eingeweiht und 97 Jahre als Gebetshaus bis zur Zerstörung ihrer Innenräume 1938 genutzt. Ihr Bau symbolisiert die neue Gleichberichtigung und das Erlangen bürgerlicher Freiheitsrechte für jüdische Bürgerinnen und Bürger in der Region mit dem Erfolg der französischen Revolution. Nicht nur deswegen steht sie unter gesetzlichem Schutz. Zum Tag des offenen Denkmals wird am Sonntag, den 8. September 2024 um 15 Uhr zu einer Einführung in ihre Vorgeschichte, Architektur, praktische Nutzung sowie spirituelle Funktion eingeladen. Dabei spielen die Biografie des seinerzeitigen Rabbiners Salomon Wormser (1814 – 1887) und die Entwicklung der jüdischen Gemeinde Hadamars im 19. Jahrhundert bis zur Deportation ihrer letzten Mitglieder 1942 eine besondere Rolle. Dem Gespräch im Gebäude schließt sich noch ein Spaziergang (ca. 30 Minuten) über Neumarkt bis zur Judengasse an.

Die Synagoge ist am Tag des offenen Denkmals von 11 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.
Hinweis: vor Ort keine Toilette, aber die im Rathaus Café am Untermarkt 7 (fünf Minuten Fußweg) kann kostenfrei von Vortragsbesuchenden genutzt werden.

You´re My Heart, You´re My Soul  - Fürstliche Herzbestattungen in Hadamar

Uhrzeit: 16 Uhr
Ort: Herzenbergkapelle
Referent: Dr. Gabriel Hefele